Bereits gestern Abend war es empfindlich kalt geworden und der aufziehende Nebel vom Atlantik hat reichlich feuchte Luft in die Wüste gebracht. Heute morgen ist es zudem bewölkt und der Nebel ist so dicht, dass es sich eher nach Nieselregen anfühlt. All dies erinnert uns am frühen Morgen daran, dass wir für die geplante Tour mit einem Boot alles anziehen sollten, was wir mitgebracht haben. Direkt nach dem Frühstück fahren wir nach Walvis Bay, wo wir bei Levo Tours die „Seehund und Delphin Tour“ gebucht hatten. Diese startet pünktlich um 9:00 Uhr vom Industriehafen aus und unser kleiner Katamaran wird zunächst von einer Gruppe von Pelikanen begleitet. diese freuen sich sehr auf den Fisch, welchen der Skipper an Bord hat und später großzügig verteilt. Besonders der Formationsflug der Gruppe beeindruckt uns und die anderen ca. 10 Gäste.
Namibia Diashow 4: Walvis Bay from Joerg on Vimeo.
Nach einer kleinen Rundtour durch den Hafenbereich geht es etwas weiter raus und wir lassen die Pelikane hinter uns. Stattdessen nähern wir uns einer Guano-Plattform, auf welcher bis heute Guano, also Vogelmist, geerntet wird. Dies geschieht im Winter nach der Brutzeit mit Hilfe einer kleinen Seilbahn, welche die Säcke mit der wertvollen Fracht von dem Holzgestell an Land bringt. Verwendung findet der Stoff heute als Düngemittel und bei Kosmetika, früher auch als Sprengstoff.
Die Fahrt führt uns anschließend zu den Robbenbänken, wo viel Betrieb herrscht. Uns wird klar, welchen Vorteil die Tiere mit ihrem wasserabweisenden und isolierenden Fell haben, denn an Bord ist es wegen der fehlenden Sonne und der schnellen Fahrt sehr kalt. Den Robben macht dies nichts aus uns sie schwimmen fröhlich um uns herum. Eine Robbe ist besonders mutig und entert unser Boot: hinten klettert sie hoch und rutscht dann über die ganze Sitzbank bis ganz nach vorne an den Ruderstand. Dort befinden sich auch die Fische und so läßt das Tier sich gerne von allen streichen und anfassen. Ein besonderes Gefühl, einem solchen Tier, zumal Wild, einmal durch das geölte Fell gehen zu können.
Als Imbiss wird an Bord eine Auswahl an belegten Broten und Häppchen gereicht. Das Highlight sind jedoch die frischen Austern, welche weit über Namibia hinaus einen exzellenten Ruf haben. Uns munden die Muscheln sehr und mit dem Sekt aus Südafrika kann man fast die Kälte vergessen. Dafür sorgt auch der „namibische Kaffee“, welcher sich als Sherry entpuppt.
Nach der Pause geht es weiter auf die Suche nach den Delphinen. Tatsächlich haben wir Glück und treffen auf eine Gruppe großer Delphine, welche sich mit uns und dem Boot amüsieren. Sie schwimmen direkt in unserer Heckwelle, überholen das Boot und tauchen dann ab, nur um kurz danach wieder Anlauf zu nehmen. Hochzufrieden mit dem Ergebnis der Fahrt steuern wir wieder den Hafen an und fahren zurück nach Swakopmund.
Nachdem wir uns aufgewärmt haben, machen wir einen kleinen Spaziergang durch die Kleinstadt. Am Holzschnitzermarkt kaufen wir ein paar Souvenirs und im Supermarkt ein paar Lebensmittel. Auch „Namibischer Kaffee“ ist dabei, welchen wir ab sofort stilecht in kleinen Blechtassen zu uns nehmen. Zum Abendessen gehen wir zu Erich’s Restaurant, wo wir wiederum sehr gut speisen.