Pune einmal anders

Bopodi in PuneBei meinem Besuch in Pune während der Regenzeit 2011 hatte ich die Gelegenheit, Pune einmal anders kennenzulernen. Hierbei half ein zufälliger Kontakt über einen Schulkameraden von Lea und die Bitte an mich, ein paar Briefe nach Pune mitzunehmen.

Diese Post geht an Kinder, welche in den Slums von Pune leben. Für einige dieser Kinder haben Schüler einer Schule in München die Patenschaft übernommen und von diesen sollten die Briefe mit ein paar Geschenken nach Pune gebracht werden. Dies war kein Problem, zumal mein Gepäck die 20kg Grenze sowieso nicht ausreizte

Initiatorin dieser Patenschaften und weiterer Hilfsprojekte ist Miriam, welche in ihrem Blog das Projekt und die aktuelle Situation beschreibt. Sie arbeitet mit einigen ehrenamtlichen Helfern in Deutschland zusammen und kann sich in Pune auf die tatkräftige Hilfe der Sozialarbeiterin Alice verlassen. An Alice ging auch die Post und da es mir terminlich möglich war, habe ich sie persönlich in ihrem Haus im Slum von Bopodi in Pune getroffen.

Mit gemischten Gefühlen ging es nach Bopodi, habe ich doch bisher nur die „edle“ Seite Punes erfahren: Gute Hotels, Restaurants und Wipros Campus. Natürlich habe ich schon oft Slums in Indien gesehen, mich bisher jedoch nicht freiwillig dorthin begeben; umso gespannter war ich auf diese Erfahrung.

Der erste und bleibende Eindruck ist der einer für Indien typische Gastfreundschaft: Alice empfing mich mit einer Herzlichkeit, als wären wir alte Bekannte und zur Begrüßung gab eine süße indische Nachspeise, welche extra für mich gekocht worden war. Alice freute sich natürlich über die Post und weitere Dinge, welche ich mitgebracht hatte, und erzählte mir von dem Projekt und den Familien, welche wir besuchen sollten.

Bei allen Familien auf unserem Rundgang blieb der positive Eindruck erhalten: ein herzlicher Empfang, wenn auch meist ohne englische Sprache, etwas Tee oder gar ein geplantes Mittagessen. Wenn man sich vor Augen hält, was die Familien zum Überleben haben, ist dies sicher ein großes Opfer, welches jedoch mit Freuden gebracht wird. Unsicher habe ich mich während des Besuchs nie gefühlt.

Die Behausungen sind extrem klein und so muss ein kleiner Raum für sieben Personen reichen. Trotz der Mosunzeit ist die Temperatur innen sehr hoch und ich wage mir nicht vorzustellen, wie dies im indischen Sommer sein wird. Um die Wärme erträglich zu machen, wurde übrigens in einem Fall schnell ein alter Ventilator von igendwo ausgeliehen…

Natürlich sind die Mittel sehr begrenzt, aber die Behausungen sind sauber und zweckdienlich. Der Mangel trifft besonders die alten und jungen Bewohner: Senioren, welche von der Familie verlassen wurden, oder Kinder, die im Alter unter 10 Jahren bereits für den Unterhalt einer Familie sorgen müssen. Für diese Fälle hat Alice Pläne, welche nicht nur materielle, sondern auch religiöse und damit psychologische Hilfe beinhalten.

Inzwischen gibt es einen eingetragenen Verein in Deutschland und das Gegenstück in Pune, so dass Spenden ohne „Reibungsverlust“ bei den ärmsten der Armen vor Ort ankommen kann. Für mehr Informationen hierzu kann ich nur auf Miriams Blog hinweisen, wo auch der Verein genauer beschrieben ist. Für mich steht fest, dass ich nach Möglichkeit auf meinen Reisen nach Pune den Kontakt halten werde und gerne nebenberuflich als „Postbote“ arbeite.

Die Fotos des Besuchs sind in dem Album über Pune zu finden.

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