Joe’s Beerhouse

Um die abendliche Attraktivität Windhoeks ist es noch immer nicht zum Besten bestellt. Das mag sicher auch daran liegen, dass die Mehrzahl der Namibia-Tou­risten andere Schwerpunkte setzt als Nightlife. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel und die Ausnahme schlechthin ist Joe’s Beerhouse. Sicher könnte man die­se riesige Bierkneipe, immerhin bietet sie bis zu 450 Gästen Platz, auch als typi­sche Touristenfalle bezeichnen, doch würde man damit der Sache nicht gerecht. Zwar ist ein Besuch bei Joe mittlerweile ein fester Programmpunkt vieler Reisegruppen und Einzeltouristen, doch das Publikum im Bierhaus rekrutiert sich fast zu gleichen Teilen aus Windhoekern, von denen viele schon fast zum Inventar des rustikalen Pubs gehören. Es ist so ansprechend, dass inmitten von Schrott, Trödel und brennendem Feuer die Massenabfertigung völlig in den Hintergrund tritt.

Als Joe Groß vor über 20 Jahren nach Namibia kam. war an diese Erfolgsstory nicht zu denken. Relativ schnell jedoch entwickelte sich Joe’s Beerhouse, damals noch kleiner und intimer im Zentrum der Stadt, von einem Geheimtipp zu einem Muss für jeden Windhoek-Besucher. So mancher seiner Stammgäste war gar nicht froh, als sich Joe zusammen mit Ehefrau Annette entschloss, zu vergrößern und in den Stadtteil Eros zu ziehen. Die kritischen Stimmen verstummten schnell. Es gelang den beiden, die einzigartige Atmosphäre des alten Pubs in den Neubau hinüberzuretten. Reetgedeckte Häuser und Schutzdächer im Freien bieten viele ein­zelne Pubs. Eine Menge historischer Trödel und das Spiel des Feuers in der Dun­kelheit der Nacht verleihen dem Bierhaus, ob man nun drinnen oder draußen den Abend verbringt, ein Flair, wie man es in deutschen Biergärten nicht findet.

Dass das Bierangebot bei Joe breit ist, aber die guten, nach dem Deutschen Reinheitsgebot gebrauten Sorten aus Windhoek und Swakopmund als Favoriten bei den Besuchern gelten, versteht sich von selbst. Ebenso, dass zum Bier Rus­tikales vom Grill serviert wird. Aber Vorsicht, schon die kleineren Portionen ver­langen dem Gast Kondition und einen gesunden Appetit ab. Wer sich von den re­lativ moderaten Preisen zur großen Variante der Gemischten Fleischplatte ver­führen lässt, sollte sich schnell noch mindestens zwei Mitesser suchen. Fast alles, was auf den Tisch kommt, stammt vom heimischen Wild. Da reicht die Palette vom Strauß über Kudu und Zebra bis zum Impala.

Aber Joe und Annette Groß‘ Faible für die Tierwelt beschränkt sich nicht auf die kulinarische Ebene, beide sind leidenschaftliche und ausgezeichnete Tierfoto­grafen. Ihr |jährlicher Kalender beweist das. In tausendfacher Auflage geht er über den Ladentisch. Komplettiert wird Joe’s Beerhouse übrigens durch eine kleine Volkskunstgalerie, in der die Bilder der beiden ausgestellt und traditionelle Sou­venirs verkauft werden. Wer bisher nicht an die Lieben zu Hause gedacht hat, kann es hier nachholen.

Joe’s Beerhouse, 160 Nelson Mandela Ave, Tel. 061 / 23 24 57

Quelle: Dumont Reiseführer

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