Kultur

Literatur

Die Literatur- und Musikszene ist glei­chermaßen davon gezeichnet, dass die Entwicklung dieser Kunstrichtungen in den Jahrzehnten der Kolonial- und Mandatsherrschaft großen Restriktio­nen unterlag. Man kann bis heute nicht von einer eigenständigen namibischen Literatur sprechen, was aber nicht zu­letzt daran liegt, dass Namibia als Viel­völkerstaat keine homogene Nation ist. In Europa bekannt ist am ehesten der in deutscher Sprache schreibende Na­mibier Giselher W. Hofmann. Sein wichtigster Roman, „Die Erstgeborene“, handelt vom spannungsgeladenen Aufeinandertreffen der unterschied­lichsten Kulturen in Namibia. Für Auf­sehen sorgte auch der Roman „Nadula“, in dem die Schriftstellerin Ndamininghenda Haileka über die Rolle der Frauen im namibischen Befreiungs­kampf berichtet. Für dieses beein­druckende Zeitzeugnis, das sie in ihrer Muttersprache Kwanyama, der Spra­che der Ovambo, geschrieben hat, er­hielt sie 1990 den Literaturpreis der südafrikanischen University of Western Cape.

Musik

In der Musik sieht es nicht viel anders aus. Es gibt nur wenige Künstler, die über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind. Dabei ist Musik in allen afrikanischen Lebensbereichen schon immer fest verwurzelt. Keine Festlichkeit kam ohne Tanz und Musik aus, und auch bei den alltäglichen Arbeiten gehörte, zumindest bei den Frauen, Musik dazu.

Im Unterschied zu anderen afrikanischen Völkern wie z. B. den Zulu in Südafrika hat sich die Musik der in Namibia ansässigen Stämme besonders durch den Einfluss des Christentums deutlich verändert. Im nationalen Befreiungskampf erhielten die traditionellen Gesänge und Tänze der Ovambo eine neue Funktion. Teils mit aktuellen Inhalten versehen, wurden sie genutzt, um die Massen zum gemeinsamen Kampf gegen die weißen Unterdrücker zu motivieren. Ein Beispiel dafür ist die Kulturgruppe der SWAPO, Ndilimani Cultural Troupe.

Nicht wegzudenken aus der namibischen Musikszene ist Jackson Kaujeau. Der Protestsänger musste bis 1989 im Exil leben. Wie kein anderer verbindet er den im südlichen Afrika beliebten Kwela-Beat mit traditioneller Flötenmusik und den Liedern der Herero und Nama. Eine Kassette oder CD mit seinen Liedern bietet sich als Erinnerung an eine Reise durch Namibia förmlich an.

Die klassische Musik erfreut sich ebenfalls großer Beliebtheit. Seit 1971 befindet sich in Windhoek das Staatliche Musikkonservatorium. Außerdem spielt in Windhoek das Nationale Sinfonie Orchester. Das Swakopmunder Jugendorchester komplettiert die klassische Musikszene. Beide Orchester fühlen sich nicht nur dem klassischen Musikerbe verpflichtet, sondern interpretieren auch Musik afrikanischer Stämme und leisten damit einen Beitrag zur Pflege afrikanischer Traditionen.

Quelle: Dumont Reiseführer

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