Mein Flug war ein Direktflug von München und startete mit 30 Min. Verspätung. Diese resultierte aus der Prozedur des Enteisens, was bei der Außentemperatur von ca. -10°C notwendig war. Diese Verspätung summierte sich dann auf 1 Stunde, was man jedoch verschmerzen kann.

Nachdem die Einreiseformalitäten erledigt waren, der Koffer geliefert und Geld getauscht war, traf ich denjenigen, welchen die Verspätung am meisten traf: Narwan, ein Schulfreund von Manish. Dieser stand seit ca. 1 Stunde am frühen Morgen (jetzt war es 9:15 Uhr) am Samstag am Ausgang und hatte seinen Fahrer mitgebracht.
Ab hier lernte ich indische Gastfreundschaft kennen: Ich wurde überall hin gefahren und es war bereits alles bezahlt. Zunächst ging es zum Frischmachen in ein nahegelegenes 3-Sterne Hotel, welches ich für mehr auch nicht empfehlen würde. Anschließend zum Nobelhotel von Delhi zum Mittagessen und ohne Narwan zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Delhi überraschte mich als eine relativ dreckige Stadt mit wenig gut entwickelten Stadtteilen. Vielleicht lag dies an meiner begrenzten Auswahl, allerdings sind wir zwischen den Sehenswürdigkeiten recht viel durch Delhi gefahren. A propos Fahren: Die indische Fahrweise stellt alles in den Schatten, was ich bisher gesehen habe. Immer drauf ist die Devise und wer sich an Schilder, Fahrspuren oder ähnliche „Vorschläge“ der Behörden hält, kommt nicht weiter. Hupen zeigt an, dass man irgendetwas machen oder anzeigen möchte, aber die genaue Kodierung blieb mir verborgen. Seitenspiegel sind (zumindest links) eingeklappt, damit man diese 10cm zum nächsten Fahrzeug noch nutzen kann. Gefahren wird wie in England links, aber auf der Fahrspur selber kann überall überholt werden: rechts, links oder mitten durch. Hauptsache, man hupt viel.
Erste Station war der Qutb Minar (Kutab Minar). Der Bau des 71 m hohe Sandsteinturmes wurde höchstwahrscheinlich nach dem Sieg der einfallenden Moslems über die Hindus um das Jahr 1200 begonnen, und zwischen 1211 und 1236 wurde er als ‚Siegesturm‘ und Minarett fertig gestellt. Im 14. und 15.Jh. wurde er instand gesetzt und verschönert, Anfang des 19.Jh. jedoch im oberen Teil durch ein Erdbeben beschädigt. Diese Schäden besserte man zwar wieder aus, allerdings steht dieser ‚vollkommenste Turm der Welt‘ seitdem etwas schief…
Ach ja, soviel zum Thema Touristen: Die Eintrittskarten für den Fahrer und mich kaufte ich an dem dafür vorgesehenen Häuschen. Hierfür wurden 500 Rupien (ca. EUR 10) verlangt und von mir entrichtet. Der Fahrer wies mich darauf hin, dass ich wohl das Wechselgeld vergessen hätte und nach einiger Diskussion mit dem Menschen in der Verkaufsbude kosteten die Tickets plötzlich nur noch die Hälfte.
Anschließend ging es zum 4km entfernten Chhatarpur Tempel, einem populären Hindu Tempel im südinidischen Stil. Ziemlich modern mit viel Marmor und einer herrlichen Ruhe im Tempelkomplex – hier kann man dem Straßenlärm kurz entgehen.
Im nordindischen Stil ist der Lotustempel erbaut. Dieser 1986 fertig gestellte Rundbau mit neun Eingängen und einer Kuppel der internationalen Baha’i Glaubensgemeinschaft ist ein beeindruckendes Bauwerk. Das Tempelgelände ist 10 ha groß, der mit Marmor bekleidete Betontempel hat einen Durchmesser von 75 m und eine Höhe von 34,5 m.
Da wir uns im Land der Händler befanden, blieb der obligatorische Abstecher in ein „Textil- und Kunstmuseum“ nicht aus. Natürlich handelte es sich um nichts anderes als eine Touristenfalle, in welcher man allerlei Souvenirs kaufen konnte. Anschließend fuhren wir weiter nach Panipat, welches ca. 80km von Delhi entfernt ist. Wegen der chaotischen Verkehrsverhältnisse kamen wir erst mit 1-stündiger Verspätung an dem Hotel an, von wo ich zur Hochzeit abgeholt werden sollte.