11. Tag (28.8.): Victoria Falls

Der Sonntag geht für uns vergleichsweise früh, aber gemütlich los, denn um 8 Uhr sollen wir zu unserem Ausflug an die Victoria Falls abgeholt werden. Dies klappt mit etwas Verspätung, welche im afrikanischen Kontext jedoch sehr gemäßigt ist.

Mit einem offenen Safarifahrzeug geht es durch den kühlen Morgen in Richtung Grenze, wo wir nach ca. 10 km ankommen. Jetzt geht der Stempelmarathon wieder los und ich bin froh, dass ich einen neuen Pass habe. In meinem alten wäre kein Platz für die vielen Stempel und temporären Visa mehr gewesen. Die Aus- und Einreise geht ansonsten schnell vonstatten und 30 Minuten und 30 US-Dollar später sind wir im krisengeschüttelten Zimbabwe.

Victoria Falls hat sicher nichts mit dem Rest Zimbabwes zu tun und wirtschaftlich geht es den Anwohnern dieser Gegend relativ gut. Ansonsten ist das Land bitterarm – es gibt seit ein paar Jahren keine eigene Währung mehr und alles wird mit US-Dollars bezahlt – und von Misswirtschaft und Korruption gezeichnet. Seit 36 Jahren regiert Robert Mugabe und verhindert sinnvolle Reformen, eskalierende Proteste sind in der Hauptstadt Harare an der Tagesordnung.

Hiervon bemerken wir jedoch nichts und fahren mit unserem Fahrer George von der Grenze ca. 1 Stunde nach Victoria Falls, einem kleinen Städtchen am Rande der berühmten Wasserfälle. Das Bild ist geprägt von kleinen Souvenirläden und einer intakten Infrastruktur. Für die Sicherheit sorgt die Tourism Police, welche uns am Wegesrand auch freundlich anspricht und fragt, ob sie helfen könnten.

Wir beschließen, Georges freundliche Empfehlung weiterer, viel zu teurer Attraktionen zu ignorieren und zunächst den Park selber zu besichtigen. Nach Zahlung des für hiesige Verhältnisse extrem hohen Eintritts von 30 US-Dollar pro Person machen wir einen Rundgang entlang der mit 1,7 km breitesten Wasserfälle der Welt. Die Wassermassen sind überwältigend und wir erfahren, dass es aktuell wegen der Trockenzeit nicht einmal die größten Fluten sind, welche sich in die mehr als 100 m tiefe Schlucht ergießen.


Victoria Falls from Joerg on Vimeo.

Die mitgebrachten Regencapes benötigen wir nicht, auch wenn es an einigen Stellen nass wird. Durch die trockene Hitze des Tages werden wir immer schnell getrocknet, sodass der einzige Schutz den Kameras gilt. Durch die Berieselung hat sich eine fantastische Fauna entwickelt, welche wie ein Regenwald aussieht und gar nicht in die Savanne passt.

Nachdem wir uns satt gesehen haben gehen wir in das angrenzende Lookout Café, wo wir Crocodile Kebab mit lokalem Bier aus Harare genießen. Der Blick in die Schlucht ist phänomenal und wir beobachten amüsiert ein paar waghalsige Menschen, welche sich an Drahtseilen in die Schlucht herabfahren lassen.

Später treffen wir wieder auf George, welcher uns am Post Office abholt. Wie so oft auf unserer Tour bleibt uns das Wild-Glück hold und auf der Fahrt sehen wir neben Warzenschweinen und Hornraben (riesigen Vögeln, welche nur im Notfall fliegen) eine Giraffe und einen kleinen Elefanten direkt an der Straße stehen. Hier wird jede Fahrt gleich zum Game-Drive.

Bei der Wiedereinreise nach Botswana müssen wir zum ersten Mal in Afrika keine Formulare ausfüllen. Dies kann daran liegen, dass George uns begleitet und jeden an der Grenzstation zu kennen scheint. Umringt von ein paar Affen warten wir noch kurz und werden auf der Seite Botswanas von einem anderen Fahrer übernommen. Das klappt alles reibungslos und wir haben daher noch Zeit uns vor dem Sundowner frisch zu machen.

Morgen werden wir Botswana verlassen und nach der Durchquerung des Chobe Nationalparks über die Transitstrecke wieder nach Namibia einreisen. Das Land hat uns sehr beeindruckt und man spürt den Stolz, welchen seine Bewohner aufgrund des Erreichten haben. Es scheint den meisten recht gut zu gehen, man wird überall sehr freundlich empfangen und gegrüßt und wir haben uns zu keiner Zeit unsicher gefühlt.

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